Sanierung
KTM bald Made in India? Frist für Rettung rückt näher
Nur durch eine Rettung des Unternehmens kann die Sanierung in den letzten Tagen vor Fristende noch glücken. Werden am 23. Mai nicht die vereinbarten 600 Millionen Euro an den Sanierungsverwalter Peter Vogl überwiesen, drohen der Konkurs und die Zerschlagung von KTM.
Bei einer Zerschlagung wird das Unternehmen in seine Einzelteile zerlegt und bestmöglich zu Geld gemacht. KTM möchte die Chance nutzen, als ganzes Unternehmen bestehen zu bleiben. Gute Nachrichten dazu kommen jetzt aus Mumbai.
Eine Pflichtmitteilung der Börse informierte über ein Darlehen der Europa-Einheit von Bajaj Auto mit JP Morgan Chase, der DBS Bank und Citigroup, wie die "Kronen Zeitung" zuerst berichtete. KTM selbst wird in der Mitteilung allerdings noch nicht erwähnt.
Bald mehr Einfluss aus Indien?
Neben Stefan Pierer ist die indische Bajaj-Group der größte Anteilseigner von Pierer Mobility. Nach der Insolvenz flossen hier bereits 200 Millionen Euro, um die Fortführung des Werkes im März zu ermöglichen. Die Produktion in Mattighofen ist allerdings bereits wieder gestoppt. Wichtige Teil für die Produktion könnten momentan nicht geliefert werden, heißt es vom Konzern.
Damit entgehen KTM wichtige Umsätze aus der Frühjahressaison. Auch die Mitarbeiter:innen leiden unter den Lohn- und Gehaltseinbußen. KTM wird der Mutterfirma Pierer Mobility auch in diesem Jahr Verluste bringen. Der Umsatz von Pierer Mobility ging 2024 um 29 Prozent zurück.
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Würde der indische Miteigentümer das Unternehmen retten, wäre die Sanierung geglückt. Wie es dann mit der österreichischen Produktion weitergeht, ist allerdings noch ungeklärt. Bajaj möchte Expert:innen zufolge schon länger mehr Mitspracherecht bei KTM.
Wenn bis Ende der Woche wirklich 600 Millionen Euro fließen, dann wohl nur unter der Bedingung, mehr Einfluss auf die Produktion und damit auch Mitspracherecht beim Standort zu haben.
KTM lässt momentan noch 80 Prozent seiner Teile in Europa produzieren. Das könnte sich jedoch bald ändern. Eine Verlegung der Produktion nach Asien könnte sich als rentabler entpuppen und würde dem indischen Miteigentümer gelegen kommen.
Nächster Halt Konkursverfahren
KTM meldete Ende 2024 Insolvenz an. 1.200 Gläubiger stellten damals Forderungen in der Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro. Im Sanierungsplan wurde Ende Februar ein sogenannter Schuldenschnitt von 70 Prozent festgelegt.
Bis zum 23. Mai muss KTM die restlichen 30 Prozent aufstellen, ansonsten scheitert das Sanierungsverfahren sofort. Nachfrist gibt es keine, ein Konkursverfahren würde eröffnet werden.
Zusammenfassung
- KTM muss bis zum 23. Mai 600 Millionen Euro aufbringen, um die Insolvenz abzuwenden, sonst drohen Konkurs und Zerschlagung des Unternehmens.
- Der indische Großaktionär Bajaj hat ein Darlehen organisiert, das einen Großteil der Summe abdecken könnte, verlangt dafür aber wohl mehr Einfluss auf den Produktionsstandort.
- Der Produktionsstandort könnte aus Kostengründen nach Asien verlegt werden.
- Der Umsatz von Pierer Mobility ist 2024 um 29 Prozent eingebrochen, die Produktion in Mattighofen steht still und die Mitarbeiter:innen leiden unter Lohn- und Gehaltseinbußen.