Trump PutinAPA/AFP

Nach Telefonat

Putin will Ukraine-"Memorandum", Trump Gespräche im Vatikan

20. Mai 2025 · Lesedauer 4 min

Trump und Putin telefonierten am Montag über eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine. Offenbar habe man dabei vereinbart, ein "Memorandum" über zukünftige Friedensgespräche auszuhandeln, teilte der Kreml mit. Trump kündigte Gespräche im Vatikan an. Der ukrainische Präsident Selenskyj erklärte, die Ausarbeitung eines Memorandums zu prüfen.

Im Ringen um ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine telefonierten am Montag US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wie geplant miteinander.

Nach dem zweistündigen Telefonat meldete die russische Staatsagentur, dass Trump und Putin vereinbart hätten, Russland werde mit Kiew ein "Memorandum" über zukünftige Friedensgespräche aushandeln.  

Das "Memorandum" könne "die Prinzipien einer Regelung, den Zeitrahmen eines möglichen Friedensabkommens und so weiter einschließlich einer möglichen Waffenruhe" beinhalten, "sofern angemessene Vereinbarungen getroffen werden", sagte der russische Staatschef laut russischen Medien.

Putin soll sich demnach nach dem Telefonat zufrieden gezeigt haben - er habe laut russischen Medien ein "sehr, sehr, informatives und nützliches" Telefongespräch geführt. Über einen Zeitplan für eine Feuerpause in der Ukraine wurde bei dem Telefonat der beiden allerdings nicht gesprochen.

Gespräche im Vatikan

Trump kündigte dann später auf seiner Plattform Truth Social sofortige Gespräche im Vatikan über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine an. Die Gespräche sollten laut Trump unmittelbar beginnen - und der Papst habe den Vatikan als Verhandlungsort angeboten. Weitere Details nannte er allerdings zunächst nicht.

Trump habe aber sein Interesse an schnellen Vereinbarungen betont, hieß es. Das sieht Russland offensichtlich anders. 

Der US-Präsident hatte ja das Ziel ausgerufen, Russlands Angriffskrieg zu beenden. Seit seinem Amtsantritt im Jänner hat Trump bereits zwei Mal mit Putin telefoniert - Mitte Februar und Mitte März. Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden hatte zwischen Washington und Moskau über längere Zeit weitgehend Funkstille geherrscht. 

Ukraine-Krieg: Trump telefoniert mit Putin

Selenskyj: "Keine Entscheidungen über Ukraine ohne uns"

Der ukrainische Präsident Selenskyj erklärte seine Bereitschaft, den von Putin gemachten Vorschlag zur Ausarbeitung eines Memorandums zu prüfen. Allerdings lägen ihm bisher keine Details vor, sagte er am Abend in Kiew. 

Einen Abzug ukrainischer Truppen aus bisher von Kiew gehaltenen Teilen der Ukraine schloss Selenskyj aus: "Niemand wird unsere Truppen aus unseren Gebieten zurückziehen."

Russland fordert, dass die Ukraine sich aus den Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja zurückzieht, die Russland für annektiert erklärt hatte, aber bis heute nicht vollständig kontrolliert.

Vor Trumps Telefonat mit Putin habe er den US-Präsidenten aufgefordert, "keine Entscheidungen über die Ukraine ohne uns zu treffen", sagte Selenskyj. Es gehe um "prinzipielle Fragen", die für die Ukraine von großer Wichtigkeit seien.

EU-Staaten wollen Druck auf Russland erhöhen

Bei einem Telefongespräch mit Trump im Anschluss an dessen Telefonat mit Putin kündigten mehrere europäische Alliierte der Ukraine nach Angaben der deutschen Bundesregierung unterdessen an, "den Druck auf die russische Seite durch Sanktionen zu erhöhen".

Trump, Deutschlands Kanzler Merz sowie die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Italien und Finnland sowie der Ukraine hätten sich telefonisch über die nächsten Schritte in den Bemühungen um eine Waffenruhe in der Ukraine verständigt, erklärte ein Regierungssprecher in Berlin.

Trump signalisierte dagegen, dass er eher an einer Normalisierung der US-Beziehungen zu Russland und Wirtschaftskontakten als an Sanktionen interessiert ist: Russland könne "Handel im großen Umfang mit den Vereinigten Staaten treiben, wenn dieses katastrophale 'Blutbad' vorbei ist", schrieb er auf Truth Social.

Das wiederum dürfte manche Europäer und Ukrainer verärgern: Diese seien laut einer mit dem Telefonat vertrauten Person "schockiert" gewesen, weil Trump Putin nicht mit Sanktionen unter Druck setzen wollte, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, schrieb lediglich auf X, das Gespräch mit Trump sei "gut" gewesen und es sei wichtig, dass die USA engagiert blieben.

Zusammenfassung
  • Im Ringen um ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine telefonierten am Montag US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wie geplant miteinander.
  • Nach dem zweistündigen Telefonat meldete die russische Staatsagentur dann, dass Trump und Putin vereinbart hätten, ein "Memorandum" über zukünftige Friedensgespräche auszuhandeln.
  • Trump kündigte dann später auf seiner Plattform Truth Social sofortige Gespräche im Vatikan über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine an.
  • Der ukrainische Präsident Selenskyj erklärte seine Bereitschaft, den von Putin gemachten Vorschlag zur Ausarbeitung eines Memorandums zu prüfen.