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Verschwörungstheorie

"Genozid"-Vorwurf: Trump greift Südafrikas Präsidenten an

20. Mai 2025 · Lesedauer 3 min

Beim Besuch des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa im Weißen Haus wollte US-Präsident Donald Trump seinen Amtskollegen bloßstellen. Zum wiederholten Mal äußerte die in rechtsextremen Kreisen verbreitete Verschwörungstheorie eines sogenannten "weißen Genozids".

Bei einem Treffen im Oval Office ließ Trump überraschend Videoaufnahmen zeigen, um seine Vorwürfe  eines angeblichen "Genozids" gegen Südafrika zu untermauern. Die Bilder würden Gräber am Rande einer Straße zeigen, sagte der Republikaner. "Es ist ein schrecklicher Anblick. So etwas habe ich noch nie gesehen."

Fachleute widersprechen Trumps Darstellung eines angeblichen Völkermords. Damit greift er eine in rechtsextremen Kreisen verbreitete Verschwörungstheorie vom sogenannten "weißen Genozid" auf.

Ramaphosa entgegnete mit Blick auf die angeblichen Gräber: "Hat man Ihnen gesagt, wo das ist, Herr Präsident? Ich würde gerne wissen, wo das ist, denn das habe ich noch nie gesehen." Er werde dem nachgehen, versprach der südafrikanische Präsident.

Trump hielt auch ausgedruckte Artikel über Gewalt gegen weiße Landwirte in die Höhe und übergab seinem Amtskollegen dazu einen Stapel an Papieren.

Südafrikanischer Präsident um Entspannung der Situation bemüht

Ramaphosa bemühte sich wiederholt, die Lage zu entspannen und betonte, wenn es Probleme gebe, müsse man unter Partnern darüber reden. Er sei bereit, über alles zu reden - ohne das Beisein von Reportern.

Der südafrikanische Präsident versuchte auch mehrfach, Trump zu schmeicheln und ihn mit politischen Angeboten - etwa dem Zugang zu südafrikanischen Rohstoffen - milder zu stimmen.

Trump wirft Südafrika unter anderem vor, "Genozid" an weißen Bauern zu begehen. Der US-Präsident beklagt eine angebliche  Diskriminierung von weißen Minderheiten in Südafrika, insbesondere der sogenannten Afrikaaner, die Nachfahren niederländischer Siedler sind.

Hilfen eingefroren, Botschafter ausgewiesen

Trump stört sich besonders an einem Gesetz, das Landenteignungen im öffentlichen Interesse erlaubt, um Ungleichheiten aus der Apartheid-Zeit auszugleichen. Der Großteil der landwirtschaftlichen Flächen in Südafrika ist weiter im Besitz von Angehörigen der kleinen weißen Minderheit.

Anfang Februar hatte Trump Hilfen für Südafrika eingefroren. Im März hatten die USA zudem den Botschafter des Landes ausgewiesen.

Kürzlich hatten die USA eine erste Gruppe der weißen Südafrikaner aufgenommen und ihnen Flüchtlingsstatus erteilt - obwohl Trumps Regierung die Aufnahme von Flüchtlingen etwa aus Kriegs- und Krisengebieten weitestgehend gestoppt hat.

Kurz vor der Ankunft der Afrikaaner hatte Trump von einem "Genozid" an weißen Bauern in Südafrika gesprochen. Die südafrikanische Regierung weist die Vorwürfe entschieden zurück und kritisiert die Übersiedlung scharf. Ramaphosa reiste nach Washington, um die Spannungen zwischen beiden Ländern abzubauen.

Video: Trump telefoniert mit Putin

Zusammenfassung
  • US-Präsident Donald Trump hat beim Treffen mit Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa im Oval Office Videoaufnahmen gezeigt und wieder von einem angeblichen "Genozid" an weißen Bauern in Südafrika gesprochen.
  • Fachleute widersprechen der Darstellung eines Völkermords, eine aus rechtsextremen Kreisen bekannte Verschwörungstheorie.
  • Bereits im Februar wurden US-Hilfen für Südafrika eingefroren, im März der Botschafter ausgewiesen und kürzlich erstmals weißen Südafrikanern Flüchtlingsstatus gewährt.