APA/APA/Ukrainian State Emergency Service Press Service/HANDOUT

Schwerer russischer Luftangriff auf Kiew

23. Mai 2025 · Lesedauer 3 min

Russland hat in der Nacht auf Samstag einen schweren Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew gestartet. Es habe sich um einen der größten kombinierten Drohnen- und Raketenangriffe auf die Stadt seit Kriegsbeginn gehandelt, teilte die Militärverwaltung mit. Kiew war Schwerpunkt des Großangriffs, aber auch andere Landesteile wurden attackiert. Insgesamt setzte Russland laut der ukrainischen Luftwaffe 250 Langstrecken-Drohnen und 14 ballistische Raketen ein.

"Es war eine harte Nacht", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. Dies sei ein neuerlicher Beweis dafür, dass Russland eine Waffenruhe blockiere. Nur neue Sanktionen könnten Russland dazu zwingen. Aus Moskau gab es zunächst keine Stellungnahme.

In Kiew wurden laut der Militärverwaltung mindestens 15 Menschen verletzt. Zuvor war von mindestens acht Verletzten die Rede gewesen. In den frühen Morgenstunden waren Augenzeugen zufolge Drohnenschwärme über der Hauptstadt zu sehen und zu hören. Eine Reihe von Explosionen erschütterten die Metropole. Die Luftabwehr war im Einsatz. In verschiedenen Stadtteilen brachen Feuer in Appartementhäusern aus. Auch ein Einkaufszentrum geriet in Brand.

Die Ukraine hatte zuvor über Tage hinweg mehrere Ziele in Russland, darunter auch Moskau, mit Drohnen attackiert. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte am Freitag angekündigt, dass Russland auf diese Angriffe reagieren werde. Russland war im Februar 2022 in das Nachbarland einmarschiert, das sich seitdem mit westlicher Hilfe zur Wehr setzt.

Bemühungen um Waffenruhe

Zuletzt gab es intensivere Bemühungen auch seitens der USA um eine Waffenruhe - bisher jedoch weitgehend ohne greifbares Ergebnis. Allerdings wurde am Freitag ein größerer Austausch von Gefangenen beider Seiten gestartet, was US-Präsident Donald Trump als einen möglichen ersten Schritt hin zu einer positiven Entwicklung deutete.

Der russische Außenminister Lawrow hatte am Freitag einen Vorschlag für eine Beendigung des Krieges angekündigt. Russland werde bereit sein, der Ukraine einen Entwurf mit Bedingungen für ein langfristiges Friedensabkommen zu übergeben, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax den Minister. Voraussetzung sei allerdings, dass der angelaufene Austausch von je tausend Gefangenen abgeschlossen sei.

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha kritisierte auf der Plattform X, dass Russland nach den ersten direkten Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau seit 2022 vor gut einer Woche in Istanbul das in Aussicht gestellte "Friedensmemorandum" noch immer nicht übermittelt habe. "Stattdessen schickt Russland tödliche Drohnen und Raketen auf die Zivilbevölkerung", sagte der Minister. "Dies ist Russlands Antwort auf die internationalen Friedensbemühungen und ein klarer Beweis dafür, dass ein verstärkter Sanktionsdruck auf Moskau notwendig ist, um den Friedensprozess zu beschleunigen."

Zusammenfassung
  • Russland hat in der Nacht auf Samstag einen der größten kombinierten Angriffe seit Kriegsbeginn auf Kiew gestartet und dabei laut ukrainischer Luftwaffe 250 Langstrecken-Drohnen und 14 ballistische Raketen eingesetzt.
  • Mindestens 15 Menschen wurden in Kiew verletzt, zahlreiche Brände brachen in Wohnhäusern und einem Einkaufszentrum aus, während die Luftabwehr im Einsatz war.
  • Während internationale Bemühungen um eine Waffenruhe bisher ohne Ergebnis blieben, wurde ein größerer Gefangenenaustausch begonnen und Russland kündigte Bedingungen für ein mögliches Friedensabkommen an.