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Bundesliga nach "Top"-Saison 2024/25 vor Weichenstellung

04. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Erneut eine Meisterentscheidung in der letzten Runde und der drittbeste Schnitt bei den Besucherzahlen lässt die Fußball-Bundesliga die Saison zufrieden bilanzieren. Liga-Vorstand Christian Ebenbauer sah 2024/25 in puncto Spannung "das Höchste der Gefühle". "Einfach top, wir hoffen, dass es so weitergeht." Mit dem in einem Jahr auslaufenden TV-Vertrag steht die Liga aber vor einer Zäsur.

Wie unlängst bekannt wurde, bereitet sich die Bundesliga darauf vor, über eine eigene Streaming-Plattform direkt an die Fußball-Konsumenten heranzutreten. "Wir haben für die Umsetzung knapp 14 Monate Zeit. Es ist herausfordernd und steinig, aber wir glauben, es ist die vielversprechendste Variante unter den derzeitigen Bedingungen", sagte Ebenbauer am Mittwoch beim Medientermin im APA-Pressezentrum in Wien. Der Businessplan sei fertig und werde den Clubs im Juni im Detail vorgestellt.

Der springende Punkt ist die Anstoßfinanzierung. "Wir brauchen einen starken finanziellen Partner", sagte Ebenbauer. Gespräche würden laufen, Summen wollte er nicht kommentieren. Ein Vorbild ist die niederländische Liga, die einen ähnlichen Prozess bereits 2008 mit der Gründung eines eigenen Medienunternehmens gestartet hat und damals einen Millionenkredit aufgenommen hat. "Die Bedingungen sind, zum Vorteil von uns, 20 Jahre später anders. Es gibt ganz andere Möglichkeiten, wenn man an das Digitale denkt."

Wiewohl einige das momentane Ligagetöse als Säbelrasseln im TV-Poker sehen: Die aktuellen Angebote von Bietern wie dem aktuellen Rechteinhaber Sky - sie sollen weit unter den aktuell gültigen rund 40 Millionen Euro pro Jahr liegen - spiegeln aus Ligasicht nicht die positive Entwicklung der letzten Jahre wider. "Es ist leider so, wie es ist, man liegt bei den Erwartungen weit auseinander. Für uns ist klar, dass man diesen Weg gehen muss und den werden wir auch gehen", sagte Ebenbauer. Eine Frist für die Entscheidung wollte er nicht nennen, jedoch: "Der point of no return kommt zügig."

Schiri-Chef Kassai bleibt

Bei erfolgter Umsetzung möchte die Liga zunächst auf die sogenannten "heavy user, die klassischen Fußballfans" fokussieren. Ebenbauer nannte 100.000 Abos als Zielbereich für den Beginn. Der Stadionzuspruch stieg in der abgelaufenen Saison weiter. Mit 8.792 Fans im Schnitt kamen mehr als im Vorjahr (8.111), nur zwischen 2007 und 2009 wurde ein höherer Schnitt verzeichnet.

Gekoppelt an den gegenwärtigen TV-Zyklus bis 2026 ist der Österreicher-Topf. Hier gab es 2024/25 in Bezug auf die Spielminuten von Österreichern ein leichtes Plus von 55 auf 56 Prozent. Acht von zwölf Bundesligisten haben die Kriterien im Finaldurchgang erfüllt. Ebenbauer kann sich vorstellen, "an Schräubchen zu drehen". In Bezug auf die gerade im Finish heftig in der Kritik stehenden Schiedsrichter setzt die Liga weiter auf Dialog mit den ÖFB-Verantwortlichen. Der Vertrag mit Schiedsrichter-Chef Viktor Kassai und VAR-Manager György Ring wird laut Ebenbauer um zwei weitere Jahre verlängert.

Zusammenfassung
  • Die Bundesliga zieht nach der Saison 2024/25 eine positive Bilanz mit einer spannenden Meisterentscheidung in der letzten Runde und einem Zuschauerschnitt von 8.792, dem drittbesten Wert der Ligageschichte.
  • Mit dem Auslaufen des aktuellen TV-Vertrags (rund 40 Millionen Euro jährlich) plant die Liga innerhalb von 14 Monaten eine eigene Streaming-Plattform und strebt 100.000 Abos zum Start an.
  • Der Anteil der Spielminuten von Österreichern stieg auf 56 Prozent, während der Vertrag mit Schiri-Chef Viktor Kassai und VAR-Manager György Ring um zwei Jahre verlängert wurde.